E-Mails sind aus dem Arbeitsalltag nicht wegzudenken. Ob im kleinen Handwerksbetrieb, im Start-up oder im mittelständischen Unternehmen, ohne funktionierende Kommunikation läuft nichts. Doch sobald es um die Wahl des richtigen E-Mail-Systems geht, stehen viele vor der Frage: Hosted Exchange oder doch klassisches IMAP?
Beide Varianten haben ihre Stärken, beide sind seit vielen Jahren etabliert. Trotzdem gibt es entscheidende Unterschiede, die im Alltag eine große Rolle spielen können. In diesem Beitrag erklären wir, was hinter den beiden Begriffen steckt, wie sie funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie mitbringen und für wen sich welche Lösung am besten eignet.
Was ist IMAP eigentlich?
Die meisten klassischen E-Mail-Postfächer bei Providern oder Webhostern setzen auf IMAP (Internet Message Access Protocol). Das bedeutet:
- E-Mails werden auf dem Server gespeichert.
- Endgeräte (Laptop, Smartphone, Tablet) rufen die Nachrichten ab und zeigen sie an.
- Änderungen wie „Gelesen/ungelesen“ oder „in Ordner verschoben“ werden ebenfalls auf dem Server gespeichert und damit auf allen Geräten synchronisiert.
Das ist ein klarer Vorteil gegenüber dem alten POP3-Protokoll, bei dem Nachrichten oft nur auf einem Gerät lagen. Mit IMAP ist es egal, ob man die E-Mail am PC oder unterwegs am Smartphone liest, der Status bleibt gleich.
IMAP ist seit Jahrzehnten der Standard im E-Mail Hosting. Nahezu jeder Anbieter unterstützt es, von klassischen Webhosting-Paketen bis hin zu günstigen E-Mail-Diensten.
Was ist Hosted Exchange?
Microsoft Exchange ist ein Groupware-System, das weit mehr bietet als nur E-Mails. In Unternehmen wird es seit Jahren genutzt, weil es neben dem Mailverkehr auch Kalender, Kontakte, Aufgaben und Notizen zentral verwaltet.
Früher lief Exchange meist als eigener Server im Unternehmen. Heute ist das aufwendige Betreiben einer eigenen Exchange-Umgebung selten nötig. 
Mit Hosted Exchange wird dieser Server von einem Provider bereitgestellt und betrieben inklusive Updates, Sicherheit und Verfügbarkeit.
Die Benutzer verbinden sich mit dem Exchange-Server über Outlook oder andere kompatible Clients und nutzen ihn so, als stünde er im eigenen Büro.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
| Bereich | IMAP | Hosted Exchange | 
|---|---|---|
| E-Mails | Synchronisation von E-Mails möglich | Synchronisation von E-Mails möglich | 
| Kalender | Kein Standard | Vollständig integriert | 
| Kontakte | Eingeschränkt (lokal/Plugins) | Zentral verwaltet, auf allen Geräten | 
| Aufgaben/Notizen | Nicht vorhanden (lokal/Plugin) | Integriert | 
| Teamfunktionen | Kaum | Umfangreich (Freigaben, gemeinsame Postfächer, Kalenderfreigabe) | 
| Kosten | Günstig bis kostenlos | Höher, da Serverleistung und Software | 
| Administration | Einfach | Meist Provider- oder Admin-gestützt | 
Alltag mit IMAP – gut für Basics
IMAP ist für viele private Nutzer oder kleine Firmen völlig ausreichend. Wer lediglich Mails empfangen, beantworten und sortieren möchte, ist hier gut aufgehoben. Ein Postfach bei einem Hoster kostet oft nur wenige Euro im Monat.
Beispiel: Ein kleiner Handwerksbetrieb mit drei Mitarbeitern braucht lediglich ein zentrales Info-Postfach und zwei persönliche Adressen. Alle greifen per Smartphone oder Outlook auf die Mails zu. Kalender und Kontakte werden ohnehin im Handy gepflegt – also reicht IMAP.
Stärken von IMAP:
- Kostengünstig
- Schnell eingerichtet
- Von fast allen Geräten unterstützt
Aber: Sobald es um Zusammenarbeit, geteilte Kalender oder zentrale Kontaktverwaltung geht, stößt IMAP an seine Grenzen.
Alltag mit Hosted Exchange – Zusammenarbeit im Fokus
Hosted Exchange richtet sich an Teams, die mehr brauchen als nur E-Mail. 
Die große Stärke liegt in der Integration:
- Ein Termin im Kalender kann direkt Kollegen freigegeben werden.
- Abteilungsleiter sehen die Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter.
- Kontakte werden zentral gepflegt, sodass niemand alte Adressen im eigenen Handy vergisst.
- Aufgaben lassen sich verteilen und nachverfolgen.
Beispiel: 
Ein Beratungsunternehmen mit zehn Mitarbeitern organisiert seine Kundentermine über Outlook. Jeder sieht, wann Kollegen verfügbar sind. E-Mails an info@firmaxy.de landen im gemeinsamen Postfach, auf das alle zugreifen können. Kontakte werden automatisch synchronisiert, egal ob man am Laptop oder am Smartphone arbeitet.
Synchronisation: Wo liegt der Unterschied?
Viele denken: „Aber IMAP synchronisiert doch auch.“ Stimmt – aber nur die E-Mails. Kalender, Kontakte oder Aufgaben sind bei IMAP nicht Teil des Protokolls. Zwar lassen sich Zusatzlösungen einbinden, aber das bleibt oft ein Flickenteppich.
Bei Exchange dagegen wird alles synchronisiert:
- E-Mails
- Kalender
- Kontakte
- Aufgaben
- Notizen
Und zwar über alle Geräte hinweg. Wer einen Termin auf dem Smartphone einträgt, sieht ihn Sekunden später im Outlook am Rechner.
Kostenvergleich: günstiger vs. leistungsfähiger
Die Preisspanne ist groß:
- IMAP-Postfächer sind oft Teil eines Webhosting-Pakets oder kosten nur ein paar Euro pro Monat. Perfekt für Einzelanwender, Vereine oder kleine Firmen ohne hohen Anspruch.
- Hosted Exchange-Postfächer liegen meist zwischen 5 und 15 Euro pro Benutzer und Monat – je nach Anbieter und Funktionsumfang. Dafür gibt es aber auch viel mehr Leistung und oft SLA-gesicherte Verfügbarkeit.
Für Unternehmen sollte man die Rechnung nicht nur an den Kosten festmachen: Eine Stunde Chaos wegen fehlender Kalender oder falsch gepflegter Kontakte kostet oft mehr, als man durch günstige IMAP-Postfächer einspart.
Sicherheit und Verfügbarkeit
Ein weiterer Unterschied liegt in der Verwaltung:
- IMAP-Postfächer hängen oft an Shared-Hosting-Servern. Das ist solide, aber selten hochverfügbar.
- Hosted Exchange wird in der Regel in professionellen Rechenzentren mit redundanter Infrastruktur betrieben. Updates, Patches und Datensicherungen übernimmt der Anbieter.
Gerade wer auf ständige Erreichbarkeit angewiesen ist, fährt hier sicherer.
Integration mit Outlook & Co.
Natürlich funktioniert auch ein IMAP-Postfach mit Outlook. Aber die volle Stärke entfaltet Exchange:
- Automatische Einrichtung durch Autodiscover
- Besprechungsanfragen mit Teilnehmerverwaltung
- Abwesenheitsnotizen, die direkt am Server gesetzt werden
- Delegationen, bei denen Kollegen Postfächer oder Kalender im Auftrag verwalten können
Für viele klingt das nach „nice to have“. In der Praxis spart es aber viel Zeit und Missverständnisse.
Für wen lohnt sich was?
- IMAP eignet sich, wenn:
- wenige Postfächer benötigt werden
- Kosten so gering wie möglich bleiben sollen
- keine gemeinsame Kalender- oder Aufgabenverwaltung notwendig ist
 
- Hosted Exchange lohnt sich, wenn:
- mehrere Mitarbeiter zusammenarbeiten
- Termine, Kontakte und Aufgaben zentral gepflegt werden sollen
- ein professioneller, zuverlässiger E-Mail-Service gewünscht ist
 
Fazit: Hosted Exchange vs. IMAP
Die Entscheidung hängt letztlich von den Anforderungen ab. Wer nur Mails lesen und beantworten will, fährt mit IMAP günstig und unkompliziert. Wer dagegen Zusammenarbeit, Kalenderfreigaben und ein professionelles E-Mail-Management braucht, kommt an Hosted Exchange kaum vorbei.
Beide Systeme haben ihre Berechtigung, die Frage ist nur, wie wichtig Teamarbeit und zentrale Verwaltung für den eigenen Alltag sind.
 
								 
				